Die Thomaskirche in Leipzig zählt zu den bedeutendsten kulturellen Schätzen Deutschlands und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Vor allem ihre Verbindung zu Johann Sebastian Bach, der hier von 1723 bis zu seinem Tod 1750 als Thomaskantor wirkte, macht sie zu einem Anziehungspunkt für Musikliebhaber und Kulturinteressierte aus aller Welt. Die gotische Kirche beherbergt nicht nur die letzte Ruhestätte des berühmten Komponisten, sondern ist auch Heimat des renommierten Thomanerchors, der auf eine über 800-jährige Tradition zurückblicken kann.
Doch die Thomaskirche beeindruckt nicht nur durch ihre musikalische Geschichte. Ihre architektonische Schönheit, die historische Bedeutung während der Reformation und ihre Rolle als Ort wichtiger gesellschaftlicher Ereignisse machen sie zu einem facettenreichen Kulturdenkmal. Im Folgenden stellen wir acht besonders bemerkenswerte Fakten über dieses Leipziger Wahrzeichen vor, die selbst Kennern der Kirche noch unbekannt sein könnten und die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Ortes verdeutlichen.
Erbaut: Ende des 12. Jahrhunderts, heutige Form seit 1496
Berühmtester Kantor: Johann Sebastian Bach (1723-1750)
Besonderheit: Heimat des weltberühmten Thomanerchors (gegründet 1212)
Die Thomaskirche blickt auf eine fast 800-jährige Geschichte zurück, deren Anfänge bis ins Jahr 1212 reichen, als sie als Klosterkirche des Augustiner-Chorherrenstifts St. Thomas gegründet wurde. Nach der Reformation wandelte sich ihre Bedeutung grundlegend, wobei insbesondere die Berufung Johann Sebastian Bachs zum Thomaskantor im Jahr 1723 einen kulturellen Höhepunkt markierte, der bis heute nachwirkt. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte das Gotteshaus zahlreiche bauliche Veränderungen, darunter die neugotische Umgestaltung im 19. Jahrhundert, die dem Bauwerk sein heutiges charakteristisches Erscheinungsbild verlieh. Heute ist die Thomaskirche nicht nur eine bedeutende evangelisch-lutherische Pfarrkirche, sondern auch eine weltberühmte Pilgerstätte für Musikliebhaber, die die Wirkungsstätte Bachs besuchen und den regelmäßigen Aufführungen des renommierten Thomanerchors lauschen möchten.
Die Leipziger Thomaskirche vereint in ihrem architektonischen Erscheinungsbild verschiedene Baustile, wobei die spätgotische Hallenkirche mit ihrem markanten Chorraum besonders hervorsticht. Der 68 Meter hohe Turm auf der Westseite, dessen barocke Haube aus dem 18. Jahrhundert stammt, bildet eine charakteristische Silhouette in der Leipziger Stadtlandschaft. Im Innenraum beeindruckt besonders das spätgotische Sterngewölbe, das von schlanken Säulen getragen wird und dem Kirchenschiff eine besondere Raumwirkung verleiht. Eine architektonische Besonderheit stellt auch die Luther-Kanzel dar, von der aus bereits Martin Luther 1539 predigte und die zu den wenigen erhaltenen Originalausstattungen der Kirche zählt. Die Kombination aus gotischen Grundelementen mit barocken und klassizistischen Ergänzungen macht die Thomaskirche zu einem einzigartigen Zeugnis sächsischer Baukunst über mehrere Jahrhunderte hinweg.
Die Thomaskirche wurde als spätgotische Hallenkirche im 15. Jahrhundert erbaut, wobei der Grundstein bereits 1212 gelegt wurde.
Der 68 Meter hohe Westturm erhielt seine charakteristische barocke Haube im Jahr 1702.
Nach schweren Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis 1950 wieder aufgebaut und später umfassend renoviert.
Johann Sebastian Bach prägte als Thomaskantor von 1723 bis zu seinem Tod 1750 maßgeblich das musikalische Leben der Thomaskirche und hinterließ ein unvergleichliches künstlerisches Vermächtnis. Seine zahlreichen Kantaten, Passionen und anderen geistlichen Werke wurden speziell für die Akustik und liturgischen Anforderungen dieses Gotteshauses komponiert und erklingen dort bis heute regelmäßig. Das Grab des Komponisten befindet sich im Chorraum der Kirche und ist zu einem bedeutenden Pilgerort für Musikliebhaber aus aller Welt geworden. Die Tradition des Thomanerchores, der unter Bachs Leitung zu internationaler Berühmtheit gelangte, wird in der Thomaskirche bis in die Gegenwart mit großem Engagement fortgeführt und bewahrt so das lebendige Erbe des großen Komponisten.
Der Thomanerchor, einer der ältesten und renommiertesten Knabenchöre der Welt, prägt seit über 800 Jahren das musikalische Leben der Thomaskirche. Unter der Leitung bedeutender Kantoren, darunter Johann Sebastian Bach, der von 1723 bis 1750 als Thomaskantor wirkte, entwickelte sich der Chor zu einer Institution von Weltrang. Die jungen Sänger im Alter von 9 bis 18 Jahren führen bis heute die Tradition der wöchentlichen Motetten und Kantatenaufführungen fort, die Besucher aus aller Welt anziehen. Mit seinem klaren, unverwechselbaren Klang verkörpert der Thomanerchor das lebendige musikalische Erbe der Kirche und trägt maßgeblich zur kulturellen Bedeutung Leipzigs bei.
Die Thomaskirche Leipzig beherbergt zahlreiche Kunstschätze von unschätzbarem kulturellen Wert, darunter das beeindruckende Taufbecken aus Bronze aus dem Jahr 1614 und die prachtvolle Barockorgel. Zu den bedeutendsten Grabmälern zählt die letzte Ruhestätte von Johann Sebastian Bach, dessen sterbliche Überreste 1950 hierher überführt wurden und heute durch eine schlichte Bronzeplatte im Chorraum gekennzeichnet ist. Bemerkenswert sind auch die kunstvollen Epitaphien aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die als herausragende Beispiele sächsischer Renaissancekunst gelten. Die mittelalterlichen Glasfenster sowie die neogotischen Ergänzungen aus dem 19. Jahrhundert zeugen von der künstlerischen Kontinuität dieses sakralen Raumes über die Jahrhunderte hinweg. Nicht zu vergessen ist die eindrucksvolle Darstellung des Thomasevangeliums an der Südwand, die 1998 im Rahmen der Kirchenrenovierung neu gestaltet wurde und einen bemerkenswerten Kontrast zu den historischen Kunstwerken bildet.
Das Bachgrab mit der 1950 installierten Bronzeplatte im Chorraum ist einer der meistbesuchten Orte in der Thomaskirche.
Die wertvolle Barockorgel stammt in ihren Grundzügen aus dem 17. Jahrhundert und wurde mehrfach umgebaut und erweitert.
Die kunstvollen Epitaphien an den Wänden der Kirche stellen bedeutende Persönlichkeiten der Leipziger Stadtgeschichte dar.
Die Thomaskirche beherbergt eine der bedeutendsten Orgellandschaften Deutschlands, deren Klangfarben bereits Johann Sebastian Bach während seiner Zeit als Thomaskantor inspirierten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Instrumente mehrfach umgebaut und erneuert, wobei die heutige Hauptorgel von 2000 auf der traditionsreichen Sauer-Orgel von 1889 basiert und mit ihren 88 Registern den Kirchenraum majestätisch erfüllt. Eine besondere Kostbarkeit stellt die Bach-Orgel im Ostchor dar, die 2000 nach historischem Vorbild gebaut wurde und speziell für die authentische Interpretation barocker Orgelwerke konzipiert ist.
| Fakten zu den Orgeln der Thomaskirche | Details |
|---|---|
| Hauptorgel (Sauer-Orgel) | 88 Register, erbaut 1889, restauriert 2000 |
| Bach-Orgel | 61 Register, erbaut 2000 im Ostchor |
| Schwalbennestorgel | 21 Register, rekonstruiert nach historischem Vorbild |
| Jährliche Orgelkonzerte | ca. 50 Veranstaltungen |
| Berühmtester Organist | Johann Sebastian Bach (1723-1750) |
Die Thomaskirche zieht jährlich mehr als 500.000 Besucher aus aller Welt an, die auf den Spuren Johann Sebastian Bachs wandeln möchten. Trotz des regen touristischen Treibens gelingt es der Gemeinde, eine Atmosphäre der Besinnung zu bewahren und regelmäßige Gottesdienste sowie die traditionellen Motetten des Thomanerchors durchzuführen. Besondere Besucherleitsysteme und durchdachte Öffnungszeiten ermöglichen ein harmonisches Nebeneinander von kulturell interessierten Touristen und der aktiven Gemeinde. Die Balance zwischen touristischem Hotspot und lebendigem Gotteshaus wird von Kirchenvertretern als gelungenes Beispiel dafür gesehen, wie historisches Erbe und spirituelles Leben sich gegenseitig bereichern können.
Die Thomaskirche hat sich im 21. Jahrhundert als pulsierender kultureller Mittelpunkt etabliert, der Tradition mit zeitgemäßen Angeboten verbindet. Neben den weltberühmten Konzerten des Thomanerchors beherbergt die Kirche heute internationale Musikfestivals, Kunstausstellungen und theologische Diskursforen, die jährlich tausende Besucher aus aller Welt anziehen. Das 2000 eröffnete Bach-Archiv mit seiner modernen Forschungseinrichtung hat die Kirche als Zentrum der Bach-Pflege im digitalen Zeitalter neu positioniert und macht historische Dokumente auch online zugänglich. Während die Kirchengemeinde aktiv soziale Projekte in Leipzig unterstützt, bleibt die Thomaskirche ein lebendiges Symbol für die gelungene Balance zwischen kulturellem Erbe, spirituellem Leben und gesellschaftlicher Relevanz in einer sich stetig wandelnden Welt.
Die Thomaskirche wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert als Augustiner-Chorherrenstift gegründet und erhielt ihre heutige spätgotische Gestalt nach einem umfassenden Umbau zwischen 1482 und 1496. Das Gotteshaus besticht durch seine charakteristische Hallenkirchen-Architektur mit dreischiffigem Langhaus. Die Fassade präsentiert eine Mischung aus gotischen und Renaissance-Elementen, während der 68 Meter hohe Kirchturm von 1702 ein markantes Wahrzeichen der Leipziger Altstadt bildet. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten zwischen 2000 und 2016 erstrahlt das sakrale Bauwerk heute wieder in besonderem Glanz und vereint mittelalterliche Bausubstanz mit behutsamen modernen Ergänzungen.
Johann Sebastian Bach wirkte von 1723 bis zu seinem Tod 1750 als Thomaskantor an der Leipziger Thomaskirche. In dieser Position komponierte der Barockmeister zahlreiche seiner bedeutendsten Werke, darunter die Passionen, Kantaten und Oratorien. Als Musikdirektor leitete er den berühmten Thomanerchor und war für die gesamte Kirchenmusik in Leipzig verantwortlich. Seine Kompositionen wurden regelmäßig in den Gottesdiensten aufgeführt. Die enge Verbindung zwischen dem Tonschöpfer und dem Sakralbau setzt sich bis heute fort – nicht nur durch die regelmäßigen Aufführungen seiner Werke, sondern auch durch seine Grabstätte im Altarraum der Kirche. Das Bach-Archiv und das jährliche Bachfest machen die Thomaskirche zu einem internationalen Pilgerort für Musikliebhaber und Bach-Verehrer.
Der weltberühmte Thomanerchor ist regelmäßig in der Thomaskirche zu hören. Die traditionellen Motetten finden freitags um 18 Uhr und samstags um 15 Uhr statt und bieten die beste Gelegenheit, den Knabenchor live zu erleben. Während dieser musikalischen Andachten präsentiert der Chor Werke von Bach und anderen Komponisten in hervorragender Akustik. Auch in den sonntäglichen Gottesdiensten (9:30 Uhr) singt häufig der Chor. In der Advents- und Weihnachtszeit sowie zu Ostern gibt es zusätzliche Konzerte. Für die beliebten Motetten und Sonderkonzerte empfiehlt sich ein frühzeitiger Kartenkauf, da die Veranstaltungen oft ausverkauft sind. Der Sängerchor mit seiner über 800-jährigen Tradition steht heute unter Leitung des Thomaskantors Andreas Reize.
Bei einer Besichtigung des Gotteshauses entdecken Besucher zahlreiche Schätze: An prominenter Stelle befindet sich die Bach-Grabstätte im Chorraum, erkennbar an der schlichten Bronzeplatte im Boden. Die filigrane Kanzel aus dem Jahr 1738 ist ein herausragendes Beispiel barocker Schnitzkunst. Der spätgotische Taufstein von 1614 sowie das kunstvolle Altarretabel verdienen besondere Aufmerksamkeit. Ein Höhepunkt ist die 2000 eingeweihte Sauer-Orgel mit 61 Registern, die mit ihrer prächtigen Fassade den Kirchenraum dominiert. Die farbigen Glasfenster im Chor erzählen biblische Geschichten. Das 1883 eingeweihte Bachdenkmal vor dem Sakralbau bildet zudem einen beliebten Fotopunkt. In der Sakristei sind historische Schätze und liturgische Gegenstände ausgestellt. Die Thomaskirche ist täglich außerhalb der Gottesdienste zu besichtigen.
Der Besuch der Thomaskirche ist grundsätzlich kostenfrei, ein kleiner freiwilliger Obolus für den Erhalt des historischen Bauwerks wird jedoch gerne gesehen. Die Leipziger Kirche ist in der Regel montags bis samstags von 9:00 bis 18:00 Uhr und sonntags von 12:00 bis 18:00 Uhr für Besucher geöffnet. Zu beachten sind mögliche Einschränkungen während der Gottesdienste, Konzerte und kirchlichen Veranstaltungen. In der Advents- und Weihnachtszeit sowie an Feiertagen können abweichende Öffnungszeiten gelten. Führungen durch das Gotteshaus werden gegen eine Gebühr angeboten und können über das Besucherzentrum gebucht werden. Fotografieren ist für private Zwecke ohne Blitz gestattet, für kommerzielle Aufnahmen ist eine Genehmigung erforderlich.
Die Thomaskirche liegt zentral in der Leipziger Altstadt und ist hervorragend mit dem ÖPNV erreichbar. Die nächstgelegene Haltestelle ist „Thomaskirche“, die von den Straßenbahnlinien 4, 7, 15 und 16 angefahren wird. Vom Leipziger Hauptbahnhof sind es nur etwa 10 Gehminuten bis zum Gotteshaus. Mit dem Auto anreisende Besucher können die umliegenden Parkhäuser nutzen, darunter das Parkhaus „Markt“ oder „Augustusplatz“, die beide nur wenige Gehminuten entfernt liegen. Fahrradstellplätze befinden sich direkt am Thomaskirchhof. Da das sakrale Gebäude im verkehrsberuhigten Bereich der Innenstadt liegt, empfiehlt sich generell die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Für Reisegruppen gibt es Halteplätze für Busse am nahegelegenen Wilhelm-Leuschner-Platz.
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